Ein Jahr HandinHand – links und rechts vom Rhein

„HandinHand ist eine echte Arbeitserleichterung. Sie machen das super und wir sind sehr zufrieden“, sagen Georg Mock und Carsten Kutscher von der gleichnamigen Gemeinschaftspraxis in Neuwied-Feldkirchen zu Aurelia Ogon, Pascal Britz und Gunther Lauven. Die Pflegeexperten und der Projektleiter von HandinHand besuchten die Ärzte, um über die weitere Ausgestaltung der Zusammenarbeit zu sprechen.
„Es ist eine win-win-win-Situation“ erklärt Mock: „Erstens: Die Patienten freuen sich sehr darüber, dass sie öfter besucht und medizinisch-pflegerisch kompetent betreut werden.
Zweitens: Wir Ärzte freuen uns, dass wir entlastet werden. Wir haben so viel zu tun, dass wir gar nicht so viele Hausbesuche schaffen, wie wir eigentlich gerne durchführen würden.
Und drittens: Ich habe den Eindruck, dass es für alle, die in der Pflege arbeiten, eine schöne Aufgabe ist“.

Seit einem guten halben Jahr besucht die erfahrene Pflegefachkraft Stefanie Klein den 85-Jährigen Kunibert Schlösser in Schuld. Sie misst Blutdruck und kontrolliert den Blutzucker, schaut nach den Wassereinlagerung in seinen Beinen und redet ihm ins Gewissen, doch bitte regelmäßig seine Atemübungen zu machen. Abschließend wirft sie noch einen Blick auf dessen Medikation. Die Eheleute Schlösser sind froh und dankbar, dass Stefanie Klein regelmäßig zu ihnen kommt. Das erspart ihnen so manchen Besuch beim Hausarzt, was gerade in Corona-Zeiten ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Und sie wissen, dass Pflegeexpertin und Hausarzt in engem Kontakt stehen und Hand in Hand arbeiten.

Bei dem bundesweit einmaligen Modellprojekt HandinHand betreuen Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten chronisch kranke, multimorbide und immobile Patienten über 60 Jahre, die die Praxis des Hausarztes nicht mehr regelmäßig aufsuchen können, in ihren eigenen vier Wänden. Auch Heimbewohner können dabei versorgt werden. Bei dem Projekt unter Federführung der Marienhaus Holding GmbH und der AOK Rheinland-Pfalz hat im März 2020 begonnen und geht noch über weitere zwei Jahre. Das Pflegeexperten-Center ist in Bad Neuenahr-Ahrweiler angesiedelt, „und im Kreis Ahrweiler haben wir primär mit der Patientenversorgung begonnen“, erläutert der Projektleiter Lauven. „Es wurde von Ärzten, Patienten und Angehörigen sehr gut angenommen, deshalb haben wir uns im Spätsommer 2020 dazu entschlossen, diese Versorgung auch in den Kreisen Neuwied und Mayen-Koblenz sowie im Rhein-Sieg-Kreis und im Kreis Euskirchen anzubieten“.

Inzwischen nehmen 40 Hausärzte von Wachtberg bis Polch und von Euskirchen bis Neuwied an HandinHand teil, und mehr als 370 Patienten werden bisher versorgt.